Markus Hille

LINA- ES WIRD SIE TÖTEN, DU ÄRMSTER

22.10.2004
Hans Otto Theater Potsdam
Inszenierung:
Uwe Eric Laufenberg
Bühne:
Claudia Jenatsch
Kostüme:
Claudia Jenatsch
Mit:
Jennipher Antoni, Adina Vetter, Annett Renneberg, Moritz Führmann, Johannes Suhm
Rezensionen:

Das Pfund, mit dem Laufenberg wuchern kann, sind seine jungen Darsteller. Annett Renneberg , die die Lina wunderbar zwischen Träumerei und Robustheit ansiedelt, verleiht der Aufführung poetisch-realistischen Reiz. Überzeugend auch Jennipher Antoni, Adina Vetter und Moritz Führmann.

Tagesspiegel, 25.10.2004

Tagesspiegel, 25.10.2004

Markus Hille kleidet diese beunruhigende Spannung in ein Parlando aus humorvollen Boulevard und hochfliegender Sentenz. Er stellt die absolute Günderrode inmitten ihr gewogener Freunde, die trotz aller Unkonventionalität, das Unglücklichwerden aneinander nicht verhindern können. Man schläft über Kreuz miteinander, eifersüchtelt, wird abgewiesen oder begehrt. Allerdings immer vom falschen Partner. Jennifer Antoni als sterbenskranke Schwester der Günderrode unterfüttert ihre Texte so lebensgeanu, dass nur über darstellerische Phantasie Menschen aus Fleisch und Blut auf der Bühne kämpfen. Dafür liebt das Publikum die Schauspielerin. Dem neuen Intendanten des Hans Otto Theaters, Uwe Eric Laufenberg, ist mit dieser Auftaktregie seiner Amtszeit eine Textentdeckung zu verdanken.

Potsdamer Neueste Nachrichten, 25.10.2004

Als wollten Kleist und Bataille grüßen, so gehören bei Hille Liebe und Tod zusammen. Die Historie fungiert dabei als Spiegel unserer heutigen Gefühlswelt. Laufenberg malt das Stück zu einem vor Gefühlskitsch und Überdeutlichkeit nicht zurückschreckenden psychologischen Kammerspiel über erotische Suche und Gefühlsverwirrungen aus.

Deutschlandfunk, 02.11.2004

Die Auseinandersetzung mit den "deutschen Dramen" geht weiter, nun also auch am Hans Otto Theater. Laufenberg, auch ein erfolgreicher Opernregisseur, bringt die Günderrode ins Pastellbild. Leichte Farben überall, eine große sinnliche Heiterkeit beherrscht die Szenerie. Das sieht sich ganz schön an: Salontheater im Schloss. Ein souveräner Akt der Inbesitznahme. Und Laufenberg ist ehrgeizig genug, auch für Berlin Theater zu machen- denn der Weg nach Potsdam ins Theater ist zwar ungewohnt, aber gar nicht so lang und könnte bald lohnend werden.

Neues Deutschland, 27.10.2004
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