Samuel Beckett

Endspiel

05.06.2020
Inszenierung:
Uwe Eric Laufenberg
Bühne:
Rolf Glittenberg
Kostüme:
Marianne Glittenberg
Mit:
Nagg | Bernd Ripken - Nell | Evelyn M. Faber - Hamm | Christian Klischat - Clov | Philipp Appel
Termine:

5. Juni 2020 - Premiere
13., 19., 28. Juni 2020
4. Juli 2020

Weitere Informationen und aktuelle Besetzungen unter www.staatstheater-wiesbaden.de

Trailer | »Endspiel«

Rezensionen:

Uwe Eric Laufenberg hält sich in seiner Inszenierung an die Beckettsche Strenge. Das Licht variiert so gut wie nie, auf Musik wird verzichtet, seine Darsteller lässt er oft in monotonem Tonfall sprechen, was das Zähe der Situation, das Nichtvorhandensein von Perspektiven, sehr plastisch illustriert. Vor allem Christian Klischat als Hamm kann in dieser Inszenierung glänzen: Seine Figur pendelt zwischen Tyrannei und Erschöpfung, in den besten Momenten hat man den Eindruck, dass es ihn zerreißt auf seinem improvisierten Thron. In harschem Ton traktiert er dann seinen Diener, der zwar mit trotzigen Worten zurückschlägt, aber doch bis zum Ende folgsam bleibt. Kühl und mit Gleichgültigkeit reagiert Hamm darauf, dass seine in der Mülltonne liegende Mutter, die eine Hälfte der „verfluchten Erzeuger“, sich nicht mehr regt. Wo nichts mehr zu retten ist, lohnt auch kein Einsatz mehr. Seinem Schicksal fügt sich dieser Hamm – „Es ist zu Ende, wir sind am Ende“ – nur allzu bereitwillig.

Alexander Jürgs, Die deutsche Bühne, 08.06.2020

Glückliche Tage | Endspiel | Warten auf Godot – Staatstheater Wiesbaden – Uwe Eric Laufenberg startet ins Postcorona-Theater mit Beckett
[...] Einen Tag später im "Endspiel" wähnte man sich dann in einem Livestream aus dem Archiv. Alles so wie immer, Überraschungen ausgeschlossen. Womöglich hat man das Stück auch einfach zu oft gesehen. Immerhin die bekannten Mülltonnen wurden auf den neuesten Stand gebracht, eine für den Restmüll, eine fürs Altpapier. Noch nie aber war die Grausamkeit der beiden in diesen Tonnen hausenden Eltern so brisant wie gerade jetzt, wo manch ein Vorschlag in der Corona-Krise ähnlich grausam tönt. Die Wirklichkeit spitzt die alten Sätze regelrecht zu. Eine Umarmung heute ist eben keine Umarmung von gestern.

Shirin Sojitrawalla, nachtkritik.de, 08.06.2020
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